1811 – 1878
Verwelkt sind schon die grünen
Tannenzweige,
Die man mit Weihnachtslichtern
dir bescheert;
Von Bundesmahlen, wo man Dich
geehrt,
Blieb nichts zurück als die
Philisterneige.
Verfluch die Töne deiner
Zaubergeige!
Das ist ein Volk, der
Dichterhand nicht werth!
Wie hat sich das im Nu so
umgekehrt!
Erst straßendreist und nun so
straßenfeige!
Vielleicht ergötzt Dich schon
das Lärmgetriebe,
Vielleicht stehst lächelnd Du
am Zürich-See
Und denkst: In Alpen mögt ihr
mich verbannen!
Denkst: Bleibt mir nicht noch
eine Siegstrophäe,
Aus düsterm Nadelholz der
märk’schen Tannen
Ein Weihnachtszweig, die dort
gefundne Liebe?
1811 – 1878
Mit Zeitenschatten sich
herumzuschlagen,
In Dingen wühlen, die nicht
mehr zu ändern,
Zu schauen von des Augenblicks
Geländern
Tief schwindelwärts auf alte
Lebenslagen –
Das sei nur Torheit, hör’ ich
viele sagen,
Und heiße gehn an ew’gen
Gängelbändernd:
Wer würde sich mit längst
verfallnen Pfändern,
Sie einzulösen, wenn zu spät,
noch plagen!
Und dennoch weil’ ich gern im
Längstverstorbnen
Und ritze noch am alten Dorn
mich immer.
Ich bin der Tor, zu glauben an
die Schimmer
Von Zukunftstagen,
palmenduftdurchwobnen,
Wo uns die Himmlischen die
Wonne geben,
Was hier verfehlt, noch einmal
durchzuleben.